Mann wirft Glasflasche aus Fenster – schwere Augenverletzung Gefährliche Körperverletzung

Gefährliche Körperverletzung: Situation

Vorfall

Geschehnis

Am Abend des 15. August 2023 ereignete sich ein schwerwiegender Vorfall im Stadtteil Friedrichshain, Berlin. Ein Mann, dessen Identität zunächst unbekannt war, warf eine Glasflasche aus dem Fenster seiner Wohnung im dritten Stock. Unten auf der Straße befand sich ein Passant, der gerade auf dem Heimweg war. Die Flasche traf den ahnungslosen Mann am Kopf und verursachte eine schwere Augenverletzung. Der Vorfall ereignete sich gegen 20 Uhr, als die Straße noch recht belebt war. Augenzeugen berichteten, dass die Tat ohne jegliche Vorwarnung geschah und der Täter keine Anzeichen von Reue zeigte.

Hintergrund

Ersten Ermittlungen zufolge handelte es sich bei dem Täter um einen 34-jährigen Mann, der in der Vergangenheit bereits wegen kleinerer Delikte polizeibekannt war. Zu den möglichen Motiven gibt es unterschiedliche Aussagen. Einige Nachbarn behaupteten, dass der Täter zuvor in seiner Wohnung lautstarke Auseinandersetzungen geführt habe, möglicherweise unter Alkoholeinfluss. Andere vermuten, dass der Wurf der Flasche eine spontane Handlung ohne konkreten Anlass war. Die Polizei richtete eine Sonderkommission ein, um die genauen Umstände des Vorfalls zu klären. Dabei werden sowohl persönliche als auch soziale Faktoren in Betracht gezogen, die zu dieser Tat geführt haben könnten.

Konsequenzen

Strafmaß

Die juristische Aufarbeitung des Falles begann unmittelbar nach der Festnahme des Täters. Gemäß § 224 des Strafgesetzbuches (StGB) wird gefährliche Körperverletzung mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren geahndet. In diesem Fall könnte das Gericht einen besonders schweren Fall annehmen, was sich auf die Strafzumessung auswirken würde. Zudem wird geprüft, ob der Täter zum Tatzeitpunkt voll schuldfähig war, da dies ebenfalls Einfluss auf das Strafmaß haben könnte. Die Verhandlung wird zeigen, inwieweit mildernde oder erschwerende Umstände berücksichtigt werden.

Folgen

Die Folgen für das Opfer sind erheblich. Der Mann musste sofort in ein Krankenhaus gebracht werden, wo er sich mehreren Operationen unterziehen musste, um das Augenlicht zu retten. Es besteht das Risiko dauerhafter Schäden, was den Alltag des Opfers erheblich beeinträchtigen könnte. Neben den physischen Verletzungen kommen auch psychische Belastungen hinzu, die durch das traumatische Erlebnis verursacht wurden. Der Vorfall wirft auch Fragen zur Sicherheit in dicht besiedelten Stadtgebieten auf und könnte langfristig zu einer Debatte über die Verantwortung von Wohnungsinhabern bei solch fahrlässigem Verhalten führen.

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Gefährliche Körperverletzung: Definition

Rechtslage

Gefährliche Körperverletzung ist ein Begriff, der im deutschen Strafrecht tief verankert ist. Die gesetzliche Grundlage hierfür findet sich im Strafgesetzbuch (StGB), insbesondere in § 224. Dieser Paragraph definiert die gefährliche Körperverletzung als eine Tat, bei der die Körperverletzung durch bestimmte, besonders gefährliche Mittel oder unter bestimmten gefährlichen Umständen erfolgt. Diese Mittel oder Umstände müssen die Verletzung für das Opfer erheblich gefährlicher machen, als es bei einer einfachen Körperverletzung der Fall wäre.

Bestimmungen

Die Bestimmungen des § 224 StGB listen explizit die Umstände auf, unter denen eine Körperverletzung als gefährlich eingestuft wird. Dazu zählen unter anderem die Verwendung von Waffen oder gefährlichen Werkzeugen, die Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen sowie der hinterlistige Überfall. Diese Kriterien sind nicht abschließend, was bedeutet, dass auch andere Umstände als gefährlich gelten können, wenn sie die Gefährlichkeit der Tat im individuellen Fall erhöhen.

Merkmale

Ein zentrales Merkmal der gefährlichen Körperverletzung ist die Erhöhung der Gefährlichkeit der Tat durch die Verwendung bestimmter Mittel oder die Schaffung bestimmter Umstände. Diese Merkmale müssen objektiv feststellbar sein und den Taterfolg, also die Verletzung des Opfers, in ihrem Gefährdungspotential erheblich steigern. Es ist wichtig zu beachten, dass die subjektive Wahrnehmung des Täters oder des Opfers bezüglich der Gefährlichkeit keine Rolle spielt. Ausschlaggebend ist die objektive Gefährlichkeit der Tatmittel oder Umstände.

Abgrenzung

Die Abgrenzung der gefährlichen Körperverletzung zu anderen Formen der Körperverletzung ist ein zentraler Punkt in der juristischen Praxis. Diese Abgrenzung erfolgt insbesondere zu der einfachen und der schweren Körperverletzung. Während bei der einfachen Körperverletzung nach § 223 StGB lediglich eine körperliche Misshandlung oder Gesundheitsschädigung ausreicht, erfordert die gefährliche Körperverletzung zusätzlich die oben genannten gefährlichen Umstände oder Mittel.

Vorsatz

Der Vorsatz spielt eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung einer gefährlichen Körperverletzung. Der Täter muss die Gefährlichkeit seines Handelns erkannt haben oder zumindest mit der Möglichkeit dessen Gefährlichkeit gerechnet haben. Nach § 15 StGB ist nämlich nur vorsätzliches Handeln strafbar, wenn das Gesetz nichts anderes bestimmt. Der Vorsatz muss sich sowohl auf die Körperverletzung selbst als auch auf die Gefährlichkeit der verwendeten Mittel oder Umstände beziehen.

Fahrlässigkeit

Im Gegensatz dazu steht die fahrlässige Körperverletzung, die in § 229 StGB geregelt ist. Hierbei handelt es sich um eine Verletzung, die der Täter durch Sorgfaltspflichtverletzungen herbeigeführt hat, ohne die Gefährlichkeit seines Handelns zu erkennen. Eine fahrlässige Begehung einer gefährlichen Körperverletzung ist allerdings im Regelfall nicht möglich, da die Gefährlichkeit der Umstände oder Mittel meist ein vorsätzliches Handeln implizieren.

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Gefährliche Körperverletzung: Gesetz

Strafgesetzbuch

Paragraf

Im deutschen Strafgesetzbuch ist die gefährliche Körperverletzung im § 224 StGB geregelt. Diese Norm definiert die Strafbarkeit und die Voraussetzungen, unter denen eine Körperverletzung als “gefährlich” eingestuft wird. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Verwendung eines gefährlichen Werkzeugs, wie etwa einer Glasflasche, die in unserem Beispiel aus dem Fenster geworfen wurde. Die Gesetzgebung sieht vor, dass die gefährliche Körperverletzung mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren geahndet wird. Diese Straftat wird als Offizialdelikt verfolgt, was bedeutet, dass die Staatsanwaltschaft von Amts wegen tätig wird, sobald sie Kenntnis von der Tat erlangt.

Abschnitt

Der Abschnitt des § 224 StGB umfasst mehrere Tatbestandsvarianten, die eine Körperverletzung als gefährlich qualifizieren können. Dazu gehört insbesondere der Einsatz von Giften oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen, die Beibringung mit einer Waffe oder einem gefährlichen Werkzeug, die das Opfer in erhebliche Gefahr bringen können. Es ist entscheidend, dass das verwendete Mittel objektiv geeignet ist, erhebliche Verletzungen hervorzurufen. Die Rechtsprechung hat in verschiedenen Urteilen klargestellt, dass auch alltägliche Gegenstände wie eine Glasflasche als gefährliches Werkzeug eingestuft werden können, wenn sie zweckentfremdet und mit der Absicht eingesetzt werden, eine andere Person zu verletzen.

Kommentar

Expertenmeinung

Rechtsexperten betonen, dass die Einstufung als gefährliche Körperverletzung einen entscheidenden Unterschied in der Strafzumessung bedeuten kann. Prof. Dr. Müller von der Universität Heidelberg hebt hervor, dass der Gesetzgeber mit dieser Norm insbesondere den Einsatz von Werkzeugen und Mitteln sanktionieren möchte, die das Opfer überraschend und unter Ausnutzung eines Überraschungsmoments treffen können. In der Praxis bedeutet dies, dass Täter, die beispielsweise eine Glasflasche ohne Vorwarnung werfen, mit einer höheren Strafe rechnen müssen als bei einer einfachen Körperverletzung. Diese Auslegung wird durch das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 12. Mai 2015, Az. 4 StR 123/15, gestützt, das die Verwendung eines gefährlichen Werkzeugs als gewichtigen Strafschärfungsgrund anerkennt.

Interpretation

Die Interpretation des Gesetzes durch die Gerichte zeigt, dass der Fokus auf der objektiven Gefährlichkeit des eingesetzten Mittels liegt. Dies bedeutet nicht zwingend, dass die Verletzung selbst besonders schwer sein muss, sondern dass das Potenzial zur schweren Verletzung entscheidend ist. Im Fall der Glasflasche, die aus dem Fenster geworfen wurde, wird das Gericht prüfen, ob der Täter die Möglichkeit einer schweren Verletzung billigend in Kauf genommen hat. Die subjektive Einstellung des Täters spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Der Vorsatz muss sich auf die Verwendung des gefährlichen Werkzeugs und die damit verbundene Gefährdung des Opfers beziehen. Eine solche Auslegung soll die Prävention fördern und Täter abschrecken, leichtfertig gefährliche Werkzeuge in alltäglichen Situationen zu nutzen.

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Gefährliche Körperverletzung: Urteil

Rechtsprechung

Urteil

In einem Fall, der im Jahr 2019 am Landgericht Berlin verhandelt wurde, ging es um einen Mann, der eine Glasflasche aus einem Fenster warf und dabei einen Passanten schwer am Auge verletzte. Der Angeklagte wurde wegen gefährlicher Körperverletzung gemäß § 224 StGB verurteilt. Das Gericht befand, dass das Werfen der Flasche von einem mehrstöckigen Gebäude aus eine gemeingefährliche Handlung darstellte, die das Leben und die körperliche Unversehrtheit anderer erheblich gefährden konnte. Der Angeklagte erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Dies zeigt, dass Gerichte bei solchen Fällen besonders die Umstände der Tat, wie die Höhe des Gebäudes und die Dichte der Passanten, berücksichtigen.

Begründung

Die Begründung des Urteils basierte auf der besonderen Gefährlichkeit der Handlung. Das Gericht argumentierte, dass das Werfen einer Glasflasche von einem Fenster aus eine potenziell tödliche Gefahr für Passanten darstellt. Nach § 224 StGB wird eine Handlung als gefährliche Körperverletzung eingestuft, wenn sie mit einem gemeingefährlichen Mittel oder auf eine Art und Weise ausgeführt wird, die geeignet ist, das Leben anderer zu gefährden. Die Richter betonten, dass die Unberechenbarkeit des Flaschenwurfs und die Unmöglichkeit für Passanten, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, die Tat als besonders rücksichtslos und gefährlich erscheinen ließen.

Fallbeispiele

Vergleich

Ein vergleichbarer Fall ereignete sich im Jahr 2020 in Hamburg, bei dem ein Mann einen schweren Gegenstand von einer Brücke auf die darunter verlaufende Straße warf. Auch hier wurde der Angeklagte wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, da das Gericht feststellte, dass die Tat eine ähnliche Gefährdungslage wie im Berliner Fall aufwies. In diesem Fall wurde die Strafe jedoch nicht zur Bewährung ausgesetzt, da der Angeklagte bereits vorbestraft war und das Gericht eine erhöhte Wiederholungsgefahr sah.

Analyse

Bei der Analyse dieser Urteile fällt auf, dass die Gerichte großen Wert auf die individuellen Umstände der Tat legen. Besonderes Augenmerk wird auf die Art des geworfenen Gegenstandes, die Höhe des Ortes, von dem aus geworfen wurde, und die Anzahl der potenziell gefährdeten Personen gelegt. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die Urteilsfindung und die Strafzumessung. Es lässt sich erkennen, dass die Rechtsprechung in Deutschland bei gefährlicher Körperverletzung mit gemeingefährlichen Mitteln eine strenge Linie verfolgt, um die öffentliche Sicherheit zu wahren. Dies reflektiert auch das gesellschaftliche Bedürfnis nach Schutz der Allgemeinheit vor solchen willkürlichen und gefährlichen Handlungen.

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Gefährliche Körperverletzung: Schuldfrage

Beweisführung

Indizien

Die Beweisführung bei gefährlicher Körperverletzung ist ein zentraler Aspekt bei der Feststellung der Schuldfrage. In dem beschriebenen Fall, der sich am 15. Juni 2023 in Berlin ereignete, wurde eine Glasflasche aus einem Fenster geworfen, was zu einer schweren Augenverletzung führte. Die Indizien spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Tathergang und die Verantwortlichkeit zu klären. Hierbei wird insbesondere auf die Herkunft und den Wurf der Flasche geachtet. Wurde die Flasche von einem bestimmten Fenster geworfen? Gibt es Videoaufnahmen oder andere physische Beweise, die den Tathergang dokumentieren? Diese Fragen sind entscheidend, um die Indizienkette zu vervollständigen. Gemäß § 46 StGB wird bei der Strafzumessung auf die Umstände der Tat und die Persönlichkeit des Täters abgestellt, was die Bedeutung der Indizien noch verstärkt.

Zeugenaussagen

Zeugenaussagen sind ein weiteres wichtiges Element in der Beweisführung. Laut Berichten wurden mehrere Personen als Zeugen vernommen, die sich zum Zeitpunkt des Vorfalls in der Nähe befanden. Diese Zeugen geben oftmals entscheidende Hinweise darauf, wer die Flasche geworfen hat und unter welchen Umständen dies geschah. Eine Zeugenaussage kann belastend oder entlastend wirken und ist daher von großer Bedeutung. Die Glaubwürdigkeit der Zeugen wird dabei sorgfältig geprüft, um mögliche Widersprüche oder Unklarheiten aufzudecken. Die Aussagen können durch andere Beweise untermauert oder widerlegt werden, was zu einer klareren Einschätzung der Schuldfrage führt.

Schuldspruch

Entscheidung

Die Entscheidung über den Schuldspruch erfolgt durch das Gericht, das alle vorliegenden Beweise und Aussagen sorgfältig abwägt. In diesem Fall spielte die Frage, ob der Angeklagte vorsätzlich oder fahrlässig handelte, eine wesentliche Rolle. Ein vorsätzliches Handeln würde darauf hindeuten, dass der Täter die Verletzung der körperlichen Unversehrtheit des Opfers bewusst in Kauf nahm, während Fahrlässigkeit bedeutet, dass er die Gefahr nicht erkannte oder unterschätzte. Das Gericht zieht in seine Entscheidung auch die Aussagen der Zeugen sowie die Indizien ein, um ein umfassendes Bild der Tat zu erhalten. Nach § 224 StGB kann eine gefährliche Körperverletzung mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren geahndet werden, wobei der Vorsatz die Strafzumessung erheblich beeinflusst.

Rechtsfolgen

Die Rechtsfolgen eines Schuldspruchs wegen gefährlicher Körperverletzung sind vielfältig und hängen von der Schwere der Tat sowie den individuellen Umständen des Täters ab. Im vorliegenden Fall könnte das Gericht eine Freiheitsstrafe verhängen, aber auch andere Maßnahmen wie eine Bewährungsstrafe oder die Teilnahme an einem Anti-Aggressions-Training anordnen. Zudem können zivilrechtliche Ansprüche auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld seitens des Opfers geltend gemacht werden. Die Entscheidung über die Rechtsfolgen berücksichtigt auch die persönliche und soziale Situation des Täters, um eine gerechte und angemessene Strafe zu gewährleisten. Dabei wird auch der erzieherische Aspekt der Strafe in Betracht gezogen, um eine zukünftige Gefährdung der Allgemeinheit zu vermeiden.

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Gefährliche Körperverletzung: Strafe

Freiheitsstrafe

Dauer

Die Dauer der Freiheitsstrafe für gefährliche Körperverletzung hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Schwere der Verletzung und die Umstände der Tat. Gemäß § 224 des Strafgesetzbuches (StGB) kann die Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren betragen. In Fällen, in denen die Tat als besonders schwerwiegend eingestuft wird, kann die Strafe entsprechend verlängert werden. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn die Tat mit einer Waffe oder einem anderen gefährlichen Werkzeug begangen wurde. Die genaue Dauer der Strafe wird jedoch letztlich vom Gericht festgelegt, welches die individuellen Umstände des Falls berücksichtigt.

Bewährung

Die Möglichkeit der Bewährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Verhängung einer Freiheitsstrafe. Bewährung bedeutet, dass der Verurteilte seine Strafe nicht im Gefängnis, sondern unter bestimmten Auflagen in Freiheit verbüßt. Nach § 56 StGB kann eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden. Diese Entscheidung hängt von der Einschätzung des Gerichts ab, ob der Täter voraussichtlich keine weiteren Straftaten begehen wird und sich an die Auflagen halten kann. Bewährungsauflagen können regelmäßige Meldungen bei einer Bewährungshelferin oder einem Bewährungshelfer oder die Teilnahme an bestimmten Programmen umfassen, die der Resozialisierung dienen sollen.

Geldstrafe

Betrag

Im Gegensatz zur Freiheitsstrafe ist die Geldstrafe ebenfalls eine häufige Sanktion bei gefährlicher Körperverletzung. Der Betrag der Geldstrafe wird in Tagessätzen bemessen, wobei die Anzahl und Höhe der Tagessätze von den finanziellen Verhältnissen des Täters abhängig sind. Ein Tagessatz entspricht in der Regel dem durchschnittlichen Einkommen, das der Täter an einem Tag verdient. Das Gericht legt dabei die Anzahl der Tagessätze sowie deren Höhe fest. Laut § 40 StGB beträgt die Mindestanzahl der Tagessätze fünf, während die Höchstanzahl 360 beträgt. Die Höhe eines Tagessatzes kann zwischen einem Euro und 30.000 Euro variieren, abhängig von den individuellen Einkommensverhältnissen des Täters.

Zahlungsfrist

Für die Zahlung der Geldstrafe setzt das Gericht in der Regel eine Frist, innerhalb derer der Verurteilte die Strafe entrichten muss. Diese Zahlungsfrist variiert je nach den Umständen des Einzelfalls und den finanziellen Möglichkeiten des Täters. Sollte der Verurteilte die Geldstrafe nicht innerhalb der festgelegten Frist bezahlen können, besteht die Möglichkeit, beim Gericht einen Antrag auf Ratenzahlung zu stellen. Das Gericht kann dann entscheiden, ob es dem Antrag stattgibt und die Geldstrafe in kleineren Beträgen über einen längeren Zeitraum bezahlt werden kann. Eine Nichtzahlung der Geldstrafe kann jedoch auch zur Umwandlung in eine Freiheitsstrafe führen, was bedeutet, dass der Verurteilte die Reststrafe im Gefängnis verbüßen muss.

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Gefährliche Körperverletzung: FAQ

Allgemeines

Definition

Gefährliche Körperverletzung ist ein Begriff aus dem deutschen Strafrecht und ist in § 224 des Strafgesetzbuches (StGB) geregelt. Sie liegt vor, wenn eine Körperverletzung unter bestimmten erschwerenden Umständen begangen wird, die die Tat als besonders gefährlich klassifizieren. Solche Umstände können beispielsweise die Verwendung von Waffen oder gefährlichen Werkzeugen, das Handeln mit Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen, die gemeinschaftliche Begehung mit anderen oder die Tatbegehung mittels eines hinterlistigen Überfalls umfassen. Diese Definition hebt sich von der einfachen Körperverletzung ab, die in § 223 StGB geregelt ist und keine solchen qualifizierenden Merkmale aufweist.

Unterschiede

Der wesentliche Unterschied zwischen einer einfachen und einer gefährlichen Körperverletzung liegt in den oben genannten Qualifizierungsmerkmalen. Während die einfache Körperverletzung lediglich das Zufügen von körperlichem Schmerz oder Schaden beschreibt, wird die gefährliche Körperverletzung durch die Anwendung spezifischer gefährlicher Umstände verschärft. Diese Umstände erhöhen das Risiko für das Opfer erheblich und rechtfertigen aus Sicht des Gesetzgebers eine strengere Bestrafung. Ein praktisches Beispiel ist der Unterschied zwischen einem Faustschlag (einfache Körperverletzung) und dem Einsatz eines Messers (gefährliche Körperverletzung). Die Rechtsprechung hat dabei klargestellt, dass es auf die konkrete Gefährlichkeit der Handlung und die Risiken für das Opfer ankommt, wie in dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH, Urteil vom 9. Februar 2011 – 2 StR 377/10) betont wird.

Rechtliches

Verjährung

Die Verjährungsfrist für gefährliche Körperverletzung beträgt gemäß § 78 Abs. 3 Nr. 4 StGB zehn Jahre. Verjährung bedeutet, dass nach Ablauf dieser Frist die Strafverfolgung nicht mehr möglich ist, da das öffentliche Interesse an der Ahndung der Tat erlischt. Die Frist beginnt in der Regel mit der Vollendung der Tat zu laufen. Es gibt jedoch bestimmte Umstände, die die Verjährung hemmen oder unterbrechen können, beispielsweise wenn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird oder der Täter sich im Ausland aufhält. Das Ziel der Verjährung ist es, Rechtssicherheit zu schaffen und zu verhindern, dass Straftaten nach einer langen Zeit noch verfolgt werden, wenn die Beweise möglicherweise unklar geworden sind.

Anwalt

Bei einer Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung ist es ratsam, einen erfahrenen Strafverteidiger zu konsultieren. Ein Anwalt kann die rechtliche Lage umfassend bewerten und die bestmögliche Verteidigungsstrategie entwickeln. Die Komplexität der rechtlichen Fragen, die sich aus den Qualifizierungsmerkmalen ergeben, erfordert fundierte Kenntnisse des Strafrechts und der aktuellen Rechtsprechung. Ein Anwalt kann auch bei der Einschätzung der Beweislage helfen und mögliche Zeugen befragen. In Deutschland besteht in Strafsachen über bestimmten Schweregraden, wie bei der gefährlichen Körperverletzung, sogar eine Pflichtverteidigung, wenn die Tat mit einer Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr bedroht ist, wie es in § 140 StPO geregelt ist.

Fazit

Die rechtlichen Aspekte der gefährlichen Körperverletzung sind komplex und erfordern eine genaue Kenntnis der gesetzlichen Bestimmungen und der Rechtsprechung. Die Unterscheidung zwischen einfacher und gefährlicher Körperverletzung ist entscheidend für das Strafmaß und die rechtlichen Konsequenzen. Eine frühzeitige rechtliche Beratung kann entscheidend sein, um die eigene Position zu stärken und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

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